Barry Callebaut engagiert sich für die Kakaobauern in Afrika

Verfasst von Nina

So langsam (sehr langsam) entdecken auch die Schokoladenhersteller ihr Gewissen bezüglich der Kakaoindustrie. Haben sie in den letzten Jahren doch maßgeblich zur Armut der betroffenen Länder beigetragen und die Kakaobauern ausgebeutet, merken sie nun anscheinend, dass es so nicht weiter gehen kann.

Logo Barry CallebautSo hat sich der größte Schokoladenhersteller der Welt, der Schweizer Konzern Barry Callebaut, im Oktober und November diesen Jahres auf ein paar Hilfs- und Förderprogramme geeinigt. U.a. wurde ein Baumpflanzprojekt initialisiert, bei dem über 250.000 Bäume in Tansania für 3.000 Kakaobauern gepflanzt werden um ihren Ertrag und damit auch ihr Einkommen zu stärken.

Dabei kann man nur hoffen, dass dieser Tropfen auf den heißen Stein keinen Haken hat und nicht der Konzern selbst am Ende den Gewinn einstreicht. Ich bin mittlerweile bei allen wohltätigen Zwecken von Firmen skeptisch geworden…

Wer sich näher über das Baumprojekt informieren und sich dann vielleicht auch engagieren will, kann das hier auf den Seiten von Sarotti tun.

Welches Projekt in meinen Augen aber viel wichtiger ist, ist der Bau eines Gesundheitszentrums für die Kakaobauern in Goh an der Elfenbeinküste. Dieses kann die medizinische Grundversorgung von über 18.000 Menschen sichern und verfügt über ein Sprechzimmer, ein Krankenzimmer für stationäre Patienten, eine Apotheke und ein Geburtshaus.

Die durchschnittliche Lebenserwartung an der Elfenbeinküste liegt immer noch unter 50 Jahren. Rund 15 % der Kinder sterben vor dem fünften Lebensjahr und auf 100.000 Lebendgeburten sterben rund 800 Frauen noch während der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Und das sind nur die offiziellen Zahlen.

„Afrika ist für uns und unser Geschäft von größter Bedeutung, denn schon im Anbauland wird die Qualität des fertigen Schokoladenprodukts bestimmt. Deshalb ist es für uns wichtig, dass wir etwas an diese Länder zurückgeben. Oft ist Armut die Ursache für nicht nachhaltige Anbaupraktiken und missbräuchliche Kinderarbeit, was inakzeptabel ist. Unsere Bemühungen im Bereich der sozialen unternehmerischen Verantwortung setzen ganz am Anfang der Wertschöpfungskette an, nämlich bei den Kakaobauern, um Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der komplexen und fragmentierten Kette vom Anbau des Kakaos bis hin zum Endprodukt zu finden. Hinzu kommen verschiedene Programme in den Bereichen Hausbau, Gesundheitsversorgung und Bildungsförderung für unsere rund 800 Mitarbeitenden in den Kakaoanbauländern Afrikas und Südamerikas“, so Patrick de Maeseneire, CEO von Barry Callebaut.

Naja, mal sehen, wie sich die „Gutherzigkeit“ des Konzerns dann in der Realität zeigt. Jedenfalls ist es ein vorbildhafter Schritt in die richtige Richtung… Hoffentlich!

Doch viel wichtiger wäre eine Zusage des Herstellers, dass diese Projekt auf Dauer finanziert wird und, dass die Kakaobauern vor allem den angemessenen Lohn für ihre Arbeit erhalten.


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